(Erfreuliche Juryarbeit: Harald Ellingshaus, Prof. Dr. Claus Rainer Rollinger, M.-T. Piepenbrock, Ursula Bode und Prof. Eckard Kremers vor und mit Werken von Preisträgerin Mona Hakimi. Foto: Klaus Lindemann)

Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 11.12.2004 zum Piepenbrock Kunst Förderpreis 2004 mit dem Artikel:

Förderpreis-Schau mit qualitativ großer Bandbreite


Eine großformatige, abstrakte Bildlandschaft mit dem Titel "N+A+F+M+S+P" sowie ein Skizzenbuch fielen den Juroren offenbar sofort ins Auge. Die Werke der in Teheran geborenen Iranerin Mona Hakimi wurden gestern ausgezeichnet und auch aufgekauft. Ebenso erfuhren Radierungen und Handzeichnungen von Barbara Kruse sowie Grafikentwürfe von Stephanie Kohsiek und Antje Nöhren eine besondere Ehrung. Kohsiek und Nöhren hatten einen Gestaltungsentwurf für das Innere des Marienhospital-Parkhauses beim Wettbewerb eingereicht.

Mehr als 40 Förderpreis-Nominierte, mehrere hundert künstlerische Arbeiten und eine fünfköpfige Jury - so lesen sich die Fakten, die den diesjährigen "Piepenbrock Kunstförderpreis für Studierende der Universität Osnabrück" bestimmen. Anlässlich der elften Verleihung des Preises wird, wie in jedem Jahr kurz vor Weihnachten, das Universitätsgebäude an der Seminarstraße geschmückt: Nicht mit Christbäumen und Lichterketten, sondern mit Kunst. Aus den Bereichen Grafik/Design, Malerei, Fotografie, Zeichnung, Spiel/Bühne, Bildhauerei, Druckgrafik, visuelle Medien und Siebdruck werden aktuelle Werke gezeigt, die von den Lehrenden des Fachbereichs Kunst/Kunstpädagogik für den Förderpreis nominiert wurden. Zum ersten Mal Jurymitglied war der neue Universitätspräsident Professor Dr. Claus Rainer Rollinger. Darüber hinaus urteilten die Mäzenin Maria-Theresia Piepenbrock, die Essener Kunstkritikerin Ursula Bode, Professor Eckard Kremers von der Philipps-Universität Marburg sowie Harald Ellinghaus, Fachberater für das Fach Kunst in Nordwest-Niedersachsen, über die Qualität der nominierten Werke.

Die vier genannten Preisträgerinnen wurden jetzt vorweihnachtlich beschert, denn der Förderpreis ist mit insgesamt 3000 Euro dotiert. Darüber hinaus werden ausgesuchte Exponate von der Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock aufgekauft, der Berlin-Osnabrücker Piepenbrock-Sammlung zeitgenössischer Kunst einverleibt und im Servicecenter der Dienstleistungsgruppe in Osnabrück ausgestellt. In diesem Jahr dürfen sich Mona Hakimi, Sandra Fietz, Mira Ferdinand, Tobias Meyer und Manila Tonnies über insgesamt 4500 Euro Erlös für ihre Werke freuen.

Eine große qualitative Bandbreite zeichnet die Werkschau in diesem Jahr aus. Beeindruckende, kubistisch geprägte Porträts von Tina Guski aus poliertem Gips faszinieren ebenso wie die grandiosen Porträtfotos von Katja Staats, die durch innerbildliche Bewegung ins Abstrakte abdriften. Ölbilder und Lithografien der bereits in den vergangenen Jahren nominierten und auch ausgezeichneten Sandra Fietz zeugen von hoher Dynamik und Expressivität und belegen die konsequente Weiterentwicklung der Künstlerin.

Sowohl im Bereich Spiel und Bühne als auch mit ihren Fotografien beeindruckt Claudia Balsters. In ihrer Performance "Heute so, morgen so" tritt sie als reale Person in einen Dialog mit zwei vorproduzierten Videoprojektionen von sich selbst. Ich und Über-Ich werfen sich gegenseitig die Schuld für Versäumnisse in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit vor, bis alle drei in befreiendes "BlaBla"-Geschrei ausbrechen. Eher einfach in der Realisation, aber umso verblüffender in der Wirkung erweisen sich ihre Porträts von Rock-Musikern sowie Tänzerinnen und Tänzern der Städtischen Bühnen, die Balsters unmittelbar nach einem Auftritt ablichtete - ein frappierender Kontrast zwischen abgekämpften, schwitzenden Menschen und formaler Darstellung.

(Quelle: http://www.neue-oz.de/_archiv/noz_print/feuilleton/2004/12/9966547.html,
Autor: Tom Bullmann, Osnabrück