Wölfl, Maike

Nominiert für den Bereich visuelle Medien | Grafik Design

 

Schulausbildung
2006
Abitur am Weser-Gymnasium, Vlotho

Studium
2009-2012
Kunst/Kunstpädagogik und Erziehungswissenschaften, Universität Osnabrück

Berufliche Tätigkeiten
2011 - 2012
Hochschuldidaktische Qualifizierung als Tutorin, Tutorentätigkeit im Fach Kunst/Kunstpädagogik

2011
Tutorentätigkeit im Fach Erziehungswissenschaften

Seit 2009
ehrenamtliche Tätigkeiten im Simeonstift und EKJZ Vlotho, Mediendesign

2006-2009
Ausbildung im Bereich Mediendesign


Ausstellungen/Wettbewerbe
2012
„Mein Hamlet“ (Kulturfabrik, Vlotho)
„Mein Hamlet“ (Kleines Theater am Weingarten, Minden

2011
„Die Bilder und der Raum“ (Schlossapotheke, Bad Iburg)
Veröffentlichungen von Illustrationen zum Projekt„Kulturbeutel“ (Neue Osnabrücker Zeitung)
„Kunstgenuss“ (Bad Senkelteich, Vlotho)

 

Konzeptpapier Visuelle Medien: Grafik Design / Typografie / Handsatz

 

Die Grundlage der künstlerischen Auseinandersetzung im Rahmen meiner Abschlussprüfung im Bereich visuelle Medien (Grafik Design/Typografie/Handsatz) stellt William Shakespeares Tragödie “Macbeth“ (entstanden um 1606) in deutscher Fassung dar. Das zentrale Thema der Tragödie in fünf Akten handelt von dem königlichen Heerführer Macbeth. Ermutigt durch Vorhersagen von Hexen über seine Zukunft wandelt sich dieser vom erfolgreichen Sieges-führer zum Tyrannen, als er seinen König und weitere Personen ermordet um selbst den Thron zu besteigen. Am Ende jedoch ist Macbeth dem Untergang geweiht.

Während meines Studiums habe ich mich intensiv mit dem Handsatz von beweglichen Lettern beschäftigt. Deshalb war es mir wichtig meine Arbeit zunächst im analogen Bereich zu beginnen. Zu Beginn meiner Arbeit entstanden damit zwei Künstlerbücher in denen die Strukturen, Materialitäten und Haptik beispielsweise durch Prägedrucke und Oberflächen-beschaffenheiten der Zeichenträger, in Materialcollagen erfahrbar wird.
Jede Arbeit zeigt eine eigenständige, illustrativ-typografische Gestaltung, dessen Sujet sich jeweils an ein ausgewähltes Zitats aus einem der fünf Akte der Tragödie anlehnt. Als prägendes Prinzip meiner Arbeit fungiert das Bedrucken heterogener Materialien mittels im Handsatz gesetzten Lettern. In Verknüpfung mit der Collagetechnik, die aus dem Kubismus entstand und sich durch das Zusammenfügen disparater Elemente definiert, findet eine Inszenierung des Themas durch Wörter, Buchstaben und Satzzeichen auf Materialien statt.
Ich wählte dafür die rundgotische Druckschrift „Wallau“, die den historischen Bezug der Plakate unterstützt. Um meine künstlerische Auseinandersetzung, welche alte Handwerkskunst mit den modernen Mitteln des Grafik Design verbindet, zu untermalen viel meine Wahl auch auf die Schriftart „Helvetica“. Sie findet im Plakat „Die Hexen…“ Einsatz. Die Kompositionen der Schriftzeichen auf der Bildfläche lehnen sich an das Prinzip von Typomontagen und Plakatgedichten der Dadaisten und Futuristen an, jedoch ergänzen meine Arbeiten das Prinzip durch ihren unmittelbaren semiotischen Zusammenhang zum literarischen Kontextes.
Im Druckprozess finden Leinwandstoffstücke, (bedrucktes) Papier, Folien, Zeitungsstücke und weitere Materialien Einsatz. Neben ihrer Funktion als Zeichenträger wird durch sie eine farbige Gestaltung von Bildflächen möglich. Ich verfolgte damit die Intention den Sinngehalt der Schriftzeichen als Bedeutungsträger hinsichtlich ihres immanenten Sujets in Form von Zitaten durch Farbgebung und Stofflichkeit der Materialien aufzugreifen und zu unterstreichen.

In einer anschließenden Synthese von traditioneller Handwerkstechnik nach Gutenberg (dem Buchdruck), Reproduktion und digitaler Gestaltungsmöglichkeiten entstanden im nächsten Schritt grafische Arbeiten, in denen weiterhin durch typografische Gestaltung das jeweilige Zitat der Tragödie Macbeth ins Zentrum der Bildaussage gestellt wird.
Buchstaben lösen sich stellenweise bewusst von ihrer Zeichenhaftigkeit um als Graphismen im Bildraum der typo-illustrativen Plakate einbezogen zu werden. Sie unterstützen als zerrissene, destruierte und strukturbehaftet anmutende Lettern in verschiedenster Komposition und Größe die visuell erfahrbare Botschaft. Zudem schaffen sie in Verbindung mit dem jeweiligen Zitat ein Lautbild des bezeichnendem, die der Bildrezipient neben einer erfahrbaren Verbalität auch gedanklich aussprechen kann. Diese klanghafte Anmutung meiner Arbeiten unterstreicht die Unmittelbarkeit des Gefühlsausdrucks, werkimmanent durch ihr Sujet. Die dem Inkarnat anmutenden Farbtöne schaffen zudem einen malerischen und intensiven Bezug zur Geschichte des Macbeth, dessen blutrünstige Taten in der illustrativen Gestaltung besonders durch Rottöne untermalt werden. Symbolisch stehen Grüntöne für das kalte, die vergiftenden Worte der Hexen und Macbeths Untergang durch einen Hinterhalt in den Wäldern von Schottland.