Brinkmann, Jan-Hendrik

Nominiert für den Bereich Hanzeichnung

Sprechblase – Handzeichnung

Marionetten am seidenen Faden – Jeder stolziert auf seiner eigenen Bühne auf und ab. Im grellen Licht der Zeit scheint Vergangenes unaufhaltsam zu verbleichen – Doch jeder schwimmt im eigenen biographischen Meer, ist determiniert durch die Vergangenheit der Vorfahren, die Lehre der Wissenschaft. Die Banalitäten des Alltags degradieren Individuen zu Zuschauern, Karikaturen im unaufhaltsamen Strudel der Zeit. Die Handzeichnungen greifen diese Aspekte auf und veranschaulichen eben diesen Moment vor dem großen Knall.
Sie sind „kurzlebig“, entstehen nebenher, fast beiläufig, wodurch ihr zuweilen collageartiger Charakter zu erklären ist. Filzstift, Bleistift, Buntstift, Tinte, Acrylfarbe und Gouache unterstützen diesen Eindruck darüber hinaus in der Wahl der Mittel. Sie sind „kostengünstig“ und werden darüber hinaus „in großen Mengen hergestellt“. Sie sind „geistreich, sexy“ und „glamourös“. Sie streben nicht nur nach einer „jungen Zielgruppe“, sie wollen „ein großes Geschäft“.
Die eigene Ikonographie schwankt zwischen den genannten biographischen Hintergründen und den Akteuren, die sich zerreißen, um Sensationen zu liefern. Darüber hinaus arbeitet sie mit dem nationalen Bewusstsein – sie thematisiert das Taumelnde, den ungewissen Moment in einer jeden Aktion. Hierzu werden Elemente des Comics aufgegriffen. Ein Medium, welches gerade in seinen frühen Jahren einer gesamten Nation Stabilität schenken sollte, den Glauben an Wunder und Heldentaten heraufbeschwören sollte. Die Wahl der Farben erinnert an den Pop, sie erinnert an die Werbe-Ästhetik der 1950er und 60er Jahre, sie erinnert an Vergangenes und bemüht sich auf diese Weise um Aktualität.