Meier, Wiebke

Nominiert für den Bereich Malerei

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wmeier@uni-osnabrueck.de

Abstract

Ausgehend von der Aktzeichnung entstanden großformatige malerische Arbeiten auf
Papier in Hoch- und Querformat.
Bei der Komposition suchte ich Körper, die in einem dynamischen Verhältnis zueinander stehen, geradezu miteinander ringen. Ich untersuchte die Gegensätze, die die menschliche Gestalt ausdrücken kann. Inspiriert wurde ich durch Michelangelos „Das Jüngste
Gericht“, wo ich alle möglichen physischen und psychischen Zustände, Haltungen und
Bewegungen fand.
Trotz ihrer Unterschiedlichkeit und Gegensätzlichkeit strahlen alle Körper eine besondere
Kraft und Dynamik aus, was ich in meine Arbeiten aufnahm.
Die großen Formate verlangten von mir mit dem ganzen Körper zu arbeiten. Ich arbeitete zügig und skizzenhaft, die Linien flossen quasi um mich herum. Aber ich hielt auch immer wieder inne, trat zurück und betrachtete.
Die Linien löste ich im Vervielfachen auf, die Körper verdoppelten und verschlangen sich, gerieten in Bewegung, blieben aber zum Teil erkennbar. Farbflächen setzte ich nur sparsam zur Beruhigung ein. Warme und kalte Farben standen sich gegenüber, verbanden sich nur durch wenige helle Braunlasuren. Farbflächen überlagerte ich mit helleren, farblich intensiveren Linien. Helle Bereiche blieben stehen und ließen das Papier durchscheinen. Die nach unten rinnende, dünne Farbe, aber auch deckendes Weiß unterbrachen Flächen und Körper.
In einer Arbeit verschwanden die dünnen Bleistiftlinien völlig. Diese Arbeit wirkt dadurch ruhiger, Dynamik entstand nur durch den schnellen Duktus mit dem die Farbflächen modelliert wurden. Durch vielfache Übermalung verloren sich die Körper in einem nahezu landschaftlichen Bildgefüge.